Toxische Menschen – Seelische Gewalt

 

Verbringen Sie Ihre Zeit nicht mit toxischen Menschen! 
Keine Emotionen, kurze Antworten, minimale Interaktionen, „No-Contact“

Wer ist das – dieser „toxische Mensch“?

Toxikum kommt aus dem lateinischen und bedeutet Gift.
Toxisch – Ein Adjektiv – beschreibt darum eine giftige Wirkung. 

 

Als Mediator ist man an Lösungen unabhängig des Konfliktes interessiert. Man findet Lösungen wo andere oftmals nicht mal suchen würden.
Vor diesem Hintergrund fällt es einem Mediator natürlich ungleich schwerer, andere Personen per se als toxischen Menschen zu kennzeichnen – das würde ja bedeuten dass die Suche nach einer Lösung im Miteinander beendet ist und sich nun lediglich auf einen Ausweg als einen Lösungsweg konzentriert wird.

Aber man muss den Fakten ins Auge sehen: Genauso wie es in der Psychotherapie Menschen gibt, welche nach heutigem Wissensstandart (noch) nicht therapierbar sind, so gibt es Personen im täglichen Umgang, deren Wirkung auf die Umgebung nur mit dem Wort „vergiftend“ beschrieben werden kann.

Toxisch steht hier als Synonym für:

  • verbohrt, uneinsichtig, unbelehrbar
  • selten Schuldgefühle / haben ihre eigenen Gesetze 
  • Sie sind oft übergriffig / lügt um seine Ziele durchzusetzen
    und dies alles in einem Ausmaß welches normale Menschen nicht an den Tag legen würden.

Schauen Sie sich auch mein Video auf Youtube hierzu an

Das Verhaltensmuster toxischer Menschen

Zunächst einmal geht es darum herauszufinden, wann du es mit einem toxischen Menschen zu tun hast. Nimm folgende Verhaltensmuster als eine Art Schablone – gebrauche diese aber nicht 1 zu 1.

  • Toxische Menschen beginnen oft Streit, wo ein einfaches Gespräch die Sache schnell aus der Welt geschafft hätte.
  • Toxische Menschen sind oft verbohrt, uneinsichtig und unbelehrbar. Die Sichtweise des Gegenübers interessiert sie einfach nicht.
  • Schuldgefühle sind ihnen fremd. Sie selbst haben Recht, die anderen Unrecht.
  • Toxische Menschen sind häufig grenzüberschreitend und übergriffig. Sie tun Dinge, die ihnen einfach nicht zustehen und zu denen sie kein Recht haben.
  • Ein toxischer Mensch hat oft konkrete Erwartungen an dein Verhalten oft ohne diese konkret auszusprechen. Hältst du dich nicht an diese Erwartungen, wirst du dafür bestraft.
  • Ein toxischer Mensch setzt dich emotional unter Druck. Er versucht dir Schuldgefühle zu machen. 
  • Ein toxischer Mensch lügt, um seine Interessen durchzusetzen. Er lässt Informationen weg, dichtet welche hinzu oder er streut gezielt Gerüchte.
  • Sie manipulieren andere Menschen, um ihre Interessen eigenen durchzusetzen. 
  • Er verhält sich häufig eifersüchtig und missgünstig. Kann anderen den Erfolg nicht gönnen.
  • Ein toxischer Mensch nimmt selten Rücksicht auf andere Menschen, deren Bedürfnisse und Gefühle.

Eine kleiner Toleranzgedanke: Wir alle sind nicht perfekt!

Niemand kann bestreiten dass er nicht auch negative Anteile hat. Wir alle sind von Zeit zu Zeit in geringem Maße „toxisch“. 

Bei einem durch und durch toxischen Menschen reden wir aber dann wenn er – vergleichbar mit einer Persönlichkeitsstörung in der Psychotherapie – in dem System komplett verfangen ist. 
Sein Verhaltensmuster ist überwiegend (!) toxisch und geht selten ins Positive über.

Kann ich mich vor toxischen Menschen schützen?

 

Diese Frage hat absolut ihre Daseinsberechtigung, denn der Umgang mit solchen toxischen Menschen stellt auch abgebrühte Profis wie Psychotherapeuten, Psychiater, Coaches und Mediatoren vor große Herausforderungen.

Darum gilt: spätestens, wenn man beginnt, die eigene Wahrnehmung infrage zu stellen, sollte man sich den Expertenrat und professionelle Unterstützung einholen. dies tun auch die o.g.. Profis welche sich regelmäßig durch Supervisoring von Kollegen auf Augenhöhe ihre Wahrnehmung zu speziellen Fällen reflektieren lassen. 

Kann man auch selber etwas tun? Ja!
Schutz und zur Stärkung erhält man bereits durch das Wissen darüber, wie toxische Menschen ticken.
Dies ist die beste Grundlage dafür, Handlungsstrategien zu entwickeln um den Umgang mit ihnen derart zu gestalten, dass man langfristig keinen Schaden nimmt.

Jedoch ist dies nicht immer von Erfolg begleitet. Manchmal ist der Fall dermaßen schwerwiegend, das nur noch auf Distanz gehen wirklich Hilfe gibt.

Was aber, wenn Distanz – z.B. aufgrund eines bestehenden Arbeitsverhältnisses – nicht möglich ist?
Hier ein paar Tipps aus der Praxis:

  1. Toxische Menschen sind nicht in der Lage, sachliche Argumente in Bezug auf deren Verhalten anzuhören und zu evaluieren. Darum, setze und verteidige deine eigenen Grenzen. Es ist wichtig, eindeutig und klar, die eigene Position und Sicht auf die Dinge kenntlich zu machen.
    Lasse dich hierbei z.B. durch Coaching darin unterstützen, dies bewusst und eigenständig zu tun. Dies darf nicht dem Zufall überlassen werden indem man erst bei einer Attacke des Vorgesetzten handelt. In einer ruhigen Minuten proaktiv dem Chef seinen Standpunkt vertreten ist vielfach effektiver.
  2. „Ego semper recta“ – Latein: „Ich habe immer recht“ Mit einem toxischen Menschen in eine Diskussion zu treten ist, wie in eine laufende Kettensäge zu greifen. Man kann nur verlieren. Diese haben das Recht für sich gepachtet. Selber Unrecht zu haben kommt in ihrer Gedankenwelt nicht vor. Ähnlich einem Narzissten müsste diese Person dann ja ihr eigenes Handeln hinterfragen. Dann wäre die Gefahr groß, dass der vorgehaltene Spiegel auf Fehler hinweist. Diese Krise wäre zu viel für solche Menschen und darum wird sie alles tun, um so etwas zu verhindern 
  3. Einen Kampf mit einem toxischen Menschen kann man nicht gewinnen. Jeder Kampf mit einer solchen Person führt nur zu einer Eskalation der Situation. Was aber kann man stattdessen tun? Wir alle haben unsere eigene Würde. Diese Würde bildet sich aus unserem Selbstbild und unseren inneren Werten den sogenannten „Basic beliefs“ Wenn wir uns an diesen orientieren geht unser Blick weg von dem toxischen Verhaltensmuster hin zu einem gesunden und selbstaufbauenden Verhalten. 
    Sehr viel Kraft kann in diesem Falle ein Gespräch mit einem Mediator / Coach geben, welcher in der Transaktionsanalyse bewandert ist. „Ich bin ok – Du bist ok“ ist ein lohnenswertes Ziel und eine Sichtweise um toxischen Umgebungen zu entfliehen.
  4. Du bist nicht Schuld am Verhalten eines toxischen Menschen. Unser Welt wird immer voller mit Narzissten, Perfektionisten, Psychopathen und Neurotikern. Dies ist aber nicht Deine Schuld!
    Mit ein wenig Fatalismus „Es ist so wie es ist“ befreie Dich von dem Grübeln nach dem Warum. Unsere menschliche Psyche ist eine hochkomplexe Apparatur über welche sogar die Spezialisten immer wieder Neues und bahnbrechendes lernen. Darum ist es viel effektiver, wenn Du dich auf dich selbst und Deine eigenen Ressourcen konzentrierst. Stärke Dich und dann wird sich auch Deine Umgebung – ganz wie es die systemische Therapie jeden Tag zeigt – auf Dich einstellen. 

Weiteren Aufschluss über das Thema Persönlichkeitsstrukturen findest Du in meinen Beiträgen über Narzissmus. Meine Artikel Narzissmus ÜberblickNarzissmus und MediationNarzissmus im Management und Regeln im Umgang mit Narzissten sind ebenfalls sehr aufschlussreich für den Umgang mit toxischen Menschen.

Epilog 

 

Toxische Menschen sind Gift für unseren Selbstwert.
Der Umgang mit ihnen führt zu

  • Burnout, (welche fälschlicherweise mit Depression in Verbindung gebracht wird, sich jedoch durch den Zynismus des Betroffenen von einer Depression unterscheidet)
  • Depression,
  • schweren Traumata und als Folge all dessen: 
  • körperlichen Erkrankungen.

    Wenn es toxische Menschen gibt, dann gibt es aber auch deren Gegenteil – den Philanthropen. Suchen Sie die Gesellschaft solcher Menschen und  verbannen Sie toxische Menschen konsequent aus Ihrem Leben.

    Zum Schluss noch ein wichtiger Tipp:
    Menschen mit Humor sind eine große Kraftquelle! Humor ist in der Psychotherapie auf gleicher Augenhöhe wie die Transzendenzen, die Gesprächstherapien und die Pharmazie.  
    Mit Humor ist nicht Kabarett oder Slapstick gemeint. Humor ist eine innere Haltung / eine heitere Gelassenheit gegenüber den Unvollkommenheiten in unserem Leben. 

    Um keine Werbung für einen aktuellen Schauspieler zu machen verweise ich auf Heinz Erhardt und Loriot welche leider bereits verstorben sind. Deren Blick auf die menschlichen Unvollkommenheiten zeigt, wie wir toxische Menschen betrachten sollten: Ihre Fehler sollten uns erheitern und uns helfen, uns auf uns selber wieder zu konzentrieren.