„Der wahre Charakter eines Menschen zeigt sich nicht in der ersten Begegnung, sondern bei der letzten“ Ghosting zeigt sich genau hierdurch.
„Der wahre Charakter eines Menschen zeigt sich nicht in der ersten Begegnung, sondern bei der letzten“ Ghosting zeigt sich genau hierdurch.
Das Phänomen „Ghosting“ ist in fast allen Bereichen unseres gesellschaftlichen Lebens anzutreffen. Es ist so allgegenwärtig, dass bereits ein Wikipedia-eintrag hierüber zu finden ist.
Auf Dating-Apps gehört das Ghosting schon zur alltäglichen Praxis. Studien zufolge haben 25 % der Frauen schon einmal jemanden geghostet, wobei sogar 36 % der Single-Frauen bis 29 Jahre Ghosting nutzen, um unpassende Partner unkomplizierter zu filtern. Dagegen verschwinden nur knapp 19 % der Männer in der Kennenlernphase wortlos.
„Ghosting“ ist zwar kein neues Phänomen (Phänomen = griesch. Erscheinung) jedoch kommt es durch unsere neuen Medien und Medienangebote wie Dating-Portale, Businessportale immer häufiger vor.
Wenden wir uns weg von einer traditionellen Beziehung und schauen kurz auf die Businesswelt. Auch hier trifft man immer mehr auf Unverbindlichkeiten.
Der typische Selbständige freut sich über eine neue Angebotsanfrage, arbeitet diese gewissenhaft aus und merkt später … nichts… Nichts passiert! Seine langwierige Arbeit wurde noch nicht einmal mit einer kurzen Bestätigungsmail gewürdigt. So „geghosted“ zu werden tut auch in der Geschäftswelt unter Profis weh.
Noch mehr schmerzt solch ein Verhalten, wenn wir dies von einem Menschen erfahren, der uns im privaten Leben sehr nahe steht und in den wir unsere Gefühle investiert haben.
Das Wort Partnerschaft vermittelt viele eigene Facetten:
Vielleicht hast du dies bereits schon mal erlebt, oder steckst gerade mitten in dieser Erfahrung:
Da sitzt du nun allein mit Deinen Gefühlen. Du hast so viel Liebe zu geben, hast einen Empfänger hierfür gefunden und was macht dieser? Er schaltet seine Antennen einfach ab.
Was steckt hinter diesem Verhalten?
Schauen wir uns einige Denkmodelle an. Ich hoffe dass sie dir helfen, deine Situation für dich persönlich zu reflektieren und hieraus neue Kraft für deinen persönlichen Lebensweg zu finden.
Wie oben beschrieben ist „Ghosting“ recht leicht zu erklären:
Wie ein Geist löst er sich urplötzlich und ohne ein weiteres Lebenszeichen aus Deinem Leben auf.
Wichtig: für dich gab es zuvor kein Anzeichen hierüber. Eine Trennung wurde mit keiner Silbe erwähnt oder durch irgendein Verhalten zuvor angedeutet.
Es war eine einseitige Entscheidung des Anderen welche er für sich alleine – ohne diese mit Dir zu reflektieren – umgesetzt hat.
Hast du eine kurze / knappe Antwort auf deine Nachfragen bekommen? Das ist selten, tut aber genauso weh.
Ganz grob könnte man diese Personen in folgende Gruppen einteilen:
Diese Personengruppe habe ich auf meinen vorherigen Seiten bereits intensiv beschrieben. Vielleicht mag dir dieses Video eine Hilfe sein, den Narzissten etwas genauer zu erkennen. Schau dir dieses Video über Narzissmus mal an
Der Narzisst (wir sprechen hier nicht von dem pathologischen Narzissten sondern von dem mit narzisstischen Persönlichkeitszügen welcher viel viel häufiger in unserer Gesellschaft vorkommt) ist gekennzeichnet durch sein ständiges Kreisen um das eigene ICH.
ICH ICH ICH sind seine wichtigsten Gedankengänge. „Bin ich nicht großartig?“ Zwar kann man ihm eine recht hohe Empathie nicht absprechen – jedoch ist diese nur auf seine eigenen Ziele / Wünsche ausgelegt.
Bist du für ihn wichtig, umgarnt er Dich aktiv mit allen Mittel und das auch sehr einfühlsam. Sobald Du ihm aber nicht mehr nützlich bist lässt er Dich fallen wie eine heiße Kartoffel.
Ein Kontaktabbruch seinerseits ist manchmal auch nur die simple Folge von einer Bestrafungsmethode Dir gegenüber.
Es gibt ebenso viele Menschen, die einfach aus Nachlässigkeit oder Faulheit ghosten. Z.B. erzählt ein 22-jähriger Mann folgendes über sich:
„Ich hatte ein paar Mal eine Frau gedatet und wusste schnell: Die will mehr als ich.“ Also reagierte er einfach nicht mehr auf die Kontaktversuche – bis diese plötzlich bei seinem Arbeitsplatz aufkreuzte und aufgebracht eine Erklärung forderte.
„Ich hab sie dann beschwichtigt und meinte, ich würde mich bei ihr melden. Das hab ich dann aber nie. Teils, weil die Aufgabe so unangenehm war, dass ich sie vor mir hergeschoben habe. Aber ich hab es oft auch einfach vergessen.“
Hinter fast jedem „Ghost“ steht eine eigene Geschichte, die sein Verhalten zumindest teilweise erklärt. Fast immer rührt Ghosting von einer Verletzung her, oder – so profan es sich auch anhören mag – dass er es einfach nicht anders gelernt hat. Schaut man sich die Familie einer Person die für „Ghosting“ bekannt ist einmal näher an so findet man dort überdurchschnittlich viele Beispiele dass die anderen Familienmitglieder ihrerseits auch solch eine abrupte Form von Beziehungs- und Freundschaftsabbruch benutzen.
„Ghosts“ scheuen oft Konflikte, wollen aber gleichzeitig nicht zu viel Energie verschwenden für Kontakte, die ihnen nichts bringen. Sie suchen rastlos nach etwas oder jemand noch Besserem. Oft sind sie sogar hoffnungslose Romantiker, welche an die ultimative Beziehung glauben. Schlechtere Menschen sind Sie aber auf keinen Fall! Die meisten machen das ja aus Angst – und für Angst kann man nichts.
Sie werden außerdem selbst nicht zufrieden, viele vereinsamen durch das Ghosting.“
Mal ein kleiner Blick auf die Fakten zum Ghosting:
Gemäß einer Studie haben mehr als die Hälfte der Menschen, die geghostet wurden, auch selbst jemanden geghostet. Das könnte daran liegen, dass Ghosting gegenüber einer „normalen Trennung“ gewisse Vorteile mit sich bringen kann.
Ignoriert man jemanden nach einem misslungenen ersten Date oder einer Verabredung, könnte es sein, dass Ghosting dem Trennungsgespräch vorgezogen wird.
Ghosting minimiert Unklarheiten und – so unromantisch es klingen mag – spart diese Form der Trennung auch Zeit. Es ist ziemlich schwer, Ghosting als etwas anderes als ein Anzeichen für Desinteresse zu interpretieren, was es den Ghostern und den geghosteten Menschen erleichtert, ihr Leben schneller voranzutreiben. Face the Facts …..
Ich darf Dir als Mann zu diesem Thema eins versichern: Ghosting ist und bleibt feige – egal wie zeitsparend oder „effektiv“ diese Form von Trennung ist. Anstand ist genau das Gegenteil von Ghosting.
Derjenige der Ghosting betrieben hat weiß dies auch – egal wie stark er diesen Gedankengang in seinem täglichen Leben verdrängt. Wir alle haben natürliche Werte in unserem Unterbewusstsein welche über die Kulturen hinweg gleich sind.
Am besten kann man diese mit den 10 Geboten vergleichen.
Interessant ist hierbei dass diese Gebote von jedem für sich EINGEFORDERT werden. Wenn sie aber aufgefordert sind diese an anderen anzuwenden sinkt die Bereitschaft oft ins Bodenlose. … Ein Schelm der sich böses denkt :-).
Darum möchte ich Dir mit diesem Artikel eines versichern:
Der „Ghoster“ wird von seinem Unterbewusstsein immer daran erinnert, dass er sich unehrenhaft und charakterlos davongeschlichen hat. Dieses Gefühl kann ihm keiner nehmen. Diese Erinnerung bleibt bestehen.
In dem obigen Teil habe ich Dir ein wenig über die Hintergründe von Ghosting geschrieben. Was kannst du nun tun, wenn Du von solch einem „Ghosting“ selber betroffen bist?
Denn seien wir uns bewusst: Es kann ziemlich weh tun, geghostet zu werden. Nicht nur, weil man in den meisten Fällen nicht weiß, was eigentlich dahintersteckt, sondern auch, weil man die Beziehung oder die Freundschaft vermisst.
Es gibt tatsächlich mehrere Schritte welche du tun kannst – immer mit dem Ziel vor Augen, deine eigene Situation wieder erträglicher zu gestalten.
Da Du keine weiteren Informationen hast – zu diesem Zeitpunkt steht ein Ghosting ja auch noch nicht zu 100% fest – fragst Du exakt 1 x nach. Du machst dir deinerseits ja nachvollziehbare Sorgen, bist ein wenig verunsichert. Darum ist 1 x Nachfragen gut, ja sogar sehr gut! „Im Zweifel immer für den ….“
Führt dieses direkte Nachfragen zu keinem Ergebnis, kannst du im 2. Schritt folgende „Umleitung“ nehmen:
Mach Dir in solch einem Fall keine Gedanken über eventuelles Stalking. Du hast ihn 1 x direkt angesprochen und keine Information erhalten. Jetzt fragst Du bei dem Freundeskreis genau auch nur 1 x nach. Stalking ist ein systematisch wiederholtes Nachfassen trotz klarem Nein des Gegenübers.
Es besteht zwar immer noch die „Hoffnung“ das alles gut ist und sich der Partner aus irgendeinem nachvollziehbaren Grund nicht melden konnte. Jedoch zeigt die Praxis, dass diese „Chance“ nur sehr gering ist.
Das ist jetzt zwar hart, aber absolut notwendig:
Es ist wichtig zu verstehen, dass man niemanden dazu zwingen kann, mit dir im Kontakt zu bleiben.
Manchmal ist es besser, sich hiermit abzufinden und zu akzeptieren, dass der andere vielleicht gerade ganz andere Probleme hat – die oft auch nichts mit einem selbst zu tun haben. Statt dem anderen also hinterherzutelefonieren oder auf WhatsApp und jedem möglichen Social-Media-Kanal mit Nachrichten zu bombardieren, ist es manchmal am sinnvollsten das Schweigen zu akzeptieren. Dies hilft uns, unseren Stolz zu bewahren und schützt uns davor uns in etwas hineinzusteigern was wir sowieso nicht ändern können.
Es tut zwar verdammt weh – aber Du kannst keine Gefühle bei anderen erzwingen. Wie auch wenn die eigenen Gefühle ja schon Achterbahn mit uns fahren.
Besinne Dich darum jetzt auf Deine eigenen Werte und Deinen eigenen Stolz.
Auch wenn Du bei dem Anderen NICHTS erreichen kannst wirst du durch deine eigene Konsequenz in deinem eigenen Leben stärker. Deine Umgebung wird dies deutlich spüren und dieses „Ghosting“ wird schon bald nur noch ein schwaches Echo in Deiner immer stärkeren Lebenslinie sein.
4. Verarbeite Deinen Schmerz und mache dies zu einem wichtigen Teil Deiner Lebenserfahrung
Ghosting tut sehr weh. Es ist teilweise vergleichbar mit einem tödlichen Unfall des Partners wo man sich nicht mehr verabschieden konnte.
Ghosting legt jedoch noch „eine Schippe drauf“ indem man noch nicht mal ein Grab hat an welchem man trauern kann um mit seinen Gefühlen in geregelten Kontakt zu treten.
Häufig macht der „geghostete Teil“ auch noch den Fehler, bei sich selbst nach einer Schuld für diesen Schritt zu suchen. Das verstärkt die Trauer noch mehr und hat mit der Realität in den allermeisten Fälle nichts zu tun.
Das „Ghosting“ ging vom Anderen aus – nicht von Dir!
Darum sieh Deiner Trauer mit festem Blick direkt ins Gesicht:
Lass die Trauer, die du fühlst, einen Moment lang zu.
→ Zuerst kommt der rationale Teil: darüber nachdenken, welche Beziehung ich möchte, was meine Wünsche und Interessen sind – und ob die Behandlung, die ich erfahre, dazu passt. Dann kommt man zu einem klaren Nein.
→ Danach kann man sich gezielt von der Beziehung verabschieden – . Wichtig ist, die Emotionen nicht zu verdrängen, damit man wieder frei davon werden kann. Denn diese Gefühle verschwinden nicht von selbst und wenn man sie nicht verarbeitet, wirken sie nach.
Eventuell passiert Dir ja folgendes: Die Ghosting-Zeit ist schon lange vorbei und der Andere sucht auf einmal den Kontakt zu dir. Dies ist zwar sehr selten, kommt aber hin und wieder vor.
Jetzt liegt es ganz an dir, ob Du trotz allem, was vorgefallen ist, deinem „Ghost“ noch eine weitere Chance geben möchtest.
Aber selbst wenn nicht, hilft es in jedem Fall, offen darüber zu reden was passiert ist und warum, damit beide Parteien damit abschließen können.
Wie oben beschrieben ist „Ghosting“ sehr perfide… Durch den plötzlichen Kontaktabbruch und der Tatsache dass es kein Unfall war sitzt der Schmerz irre tief und Du wirst eventuell auch noch mit Schuldgefühlen überrollt.
In diesem ciculus vitiosus (dem Teufelskreis) steckst du nun möglicherweise fest.
Ich möchte Dir als Mann und neurowissenschaftlich begeisterter Mensch folgendes hierzu mit auf den Weg geben:
Deine Gefühle und dein Schmerz sind real! Sie sind keineswegs eingebildet.
Wir Menschen sind auf soziale Kontakte hin programmiert – von Geburt an suchen wir die Wärme, Nähe und die Sicherheit welche mit dem Durchschneiden der Nabelschnur beendet wurde.
Der emotionale Schmerz wird in genau dem Bereich des Gehirns verarbeitet (dem cortico-thalamischen System) welcher auch für den somatischen, den körperlichen Schmerz verantwortlich ist.
Was passiert jetzt mit Dir und deinem Körper? Der andere hat sich „weggeghostet“ lässt dich nun in einem Nebel aus Schweigen und Ignoranz alleine. Bei Dir steigt das Gefühl absoluter Wertlosigkeit auf. Dieser rasende Schmerz wird von Deinem Körper verarbeitet und du möchtest am liebsten nur noch schreiben, dir die Haare raufen oder mit dem Kopf gegen die Wand schlagen. Das ist normal.
Ähnlich starke Schmerzen können auch eine plötzliche Kündigung oder wiederholte Terminabsagen im Business verursachen. Schau dir hierfür vielleicht auch mal meinen Beitrag über das Kündigungstrauma hierzu an.
„Ghosting“ ist Kontaktabbruch ohne dass Du Abschied nehmen konntest oder noch nehmen kannst.
Schlimmer noch als bei einem Unfall des Partners hast du noch nicht einmal einen Ort der Trauer um dich von ihm zu verabschieden.
Zurück bleiben viele Fragezeichen…
So unglaublich es klingen mag, aber genau für solch ein Problemfeld gibt es die Mediation mit Stellvertretung.
Diese hilft Dir, den inneren Frieden zu finden und mit der Vergangenheit auf einer gesunden Basis gewissermaßen abzuschließen.
Ich hoffe, dein Interesse für dieses spannende Thema ein wenig wecken zu können. Wenn Du mehr Informationen hierüber haben möchtest, dann schau doch mal auf meinem Beitrag vorbei: Mediation mit Stellvertretung
Einerseits ist es ganz normal nach sachlichen Gründen für dieses Verhalten zu suchen – besonders wenn es einen persönlich betrifft.
Jedoch ist Sachlichkeit nur eine Ebene in unserer Wahrnehmung. Die andere – viel tiefere, komplexere Ebene – ist die Emotionalität.
Nicht ohne Grund gibt es knapp 500 Krankheitsdiagnosen für psychische Abnormalitäten (gem. ICD10).
Darum verschwende nicht deine kostbare Lebenszeit darauf nach einem Sinn hinter dem Ganzen zu suchen – Du wirst ihn nicht rationell finden können.
Nutze deine neu gewonnene Zeit lieber mit sinnvolleren Themen:
Wenn Du auf diesem Weg ein wenig Unterstützung benötigst kann ich Dich ein wenig hierbei begleiten. Kontaktiere mich gerne
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