Chancen der Mediation beim Generationswechsel

„Nach Schätzung stehen in Deutschland in den Jahren 2018 bis 2022 ca 150.000 Unternehmen mit rund 2,4 Millionen Beschäftigten zur Übergabe an“

 Da ein Wandel immer mit auch mit starken Veränderungen einhergeht, gehören Mediation und Unternehmensnachfolge eng zusammen.

 

Viele Unternehmer sehen sich gezwungen, die Art und Weise, wie sie ihre Geschäfte in der Vergangenheit gegründet und geführt haben, grundsätzlich zu überdenken. 
Im Vergleich zu der industriellen Revolution (1760 – 1840) sind die anstehenden Veränderungen weitreichender und vielfach schneller umzusetzen – möchte man das Unternehmen sicher in die Zukunft begleiten. 

Dieser Prozess verstärkt die Komplexität bei der Regelung von Unternehmensnachfolgen deutlich.

Vorbereitung auf den Generationswechsel!

Eine gründliche und auf Fortbestand des Unternehmens ausgelegte Vorbereitung des Generationswechsel kann nicht oft genug hervorgehoben werden.

Das dies alles sehr umfangreich ist, zeigt die Vielfalt der zu bearbeitenden Themen:
Grundsätzlich sind immer die wirtschaftlichen, rechtlichen und steuerlichen Themen zu berücksichtigen… Hinzu kommen in Familienunternehmen Stolpersteinen auf der Gefühlsebene. Diese müssen ebenfalls aus dem Weg geräumt werden.

Für die Abarbeitung der Sachthemen gibt es professionelle Berater, wie Rechtsanwälte, Steuerberater ect.

Aufgabe einer professionellen Mediation wäre hierbei, möglichen Eskalationen bei aufkommenden Konflikten wirksam entgegenzutreten. 


Gerade bei Familenunternehmungen in denen viel persönliches Herzblut geflossen ist, gehört die Mediation bei der Unternehmensnachfolge fest eingeplant. Nur durch eine Mediation kann sichergestellt werden, dass die Werte und Ziele der jeweiligen Konfliktpersonen ausreichend gewürdigt werden.

Die Risiken und Nebenwirkungen

Wir sprechen oft von den „harten Themen“ (Sachthemen) und den „weichen Themen“ (Werte, Ziele, Emotionen ….)

Wird den „weichen Themen“ im Rahmen einer Unternehmensnachfolge zu wenig und / oder erst ganz am Schluss Beachtung geschenkt, kann das negative Folge haben und zwar für das gesamte Unternehmen:
Das Ansehen bei Kunden kann in Mitleidenschaft geraten, Aufträge bleiben aus und eine Unternehmensauflösung ist oft die Folge. Durch Mediation kann eine Unternehmensnachfolge erfolgreich durch die „rauhe See der Praxis“ manövriert werden.

In der Systemtherapie sind die häufigsten und intensivsten Probleme nicht die zwischen Paaren, sondern die, welche zwischen Eltern und Kindern – den Generationen – stattfinden.

Im Alltag können diese noch kleingeredet, übersehen und umgangen werden – jeder kann dem anderen irgendwie aus dem Weg gehen.
Bei einer Unternehmensnachfolge ist man aber gezwungen, Entscheidungen zu treffen welche jeden definitiv berühren. Ein Waschen ohne nass werden ist hier nicht möglich. 

Durch einen familiären Streit können die Gräben so tiefgreifend sein – gerade weil der Streit BEIDE Ebenen einschließt, die Sachebene und auch noch die Emotionsebene – dass dem sogar das Unternehmen und sein Fortbestand zum Opfer fallen kann.

Die Weichenstellung rechtzeitig einleiten

Mit der Abarbeitung der Sachthemen hat man bei einer Nachfolgeregelung schon mehr als genug zu tun. Nun kommen noch die zwischenmenschlichen Themen mit hinzu. Wie soll man da noch einen Überblick behalten? Diese kleine Checkliste mag Ihnen im Vorfeld – ganz mediatorenfrei aber voller praktischer Weisheit – einen kleinen Überblick verschaffen:  

  • Denken und planen Sie auf lange Sicht – wenn möglich über Generationen hinweg. Eine Vision ist wie ein Kompass der auch nie altmodisch wird.
  • Kommunikation ist das mächtigste Mittel der Wahl um Probleme zu lösen, aber auch gar nicht erst entstehen zu lassen. 
  • Ihre Mitarbeiter halten jeden Tag Ihren Betrieb am laufen. Je mehr Klarheit bei denen herrscht, desto besser können auch diese in deren „Mikro-Entscheidungen“ Ihre „Makro-Entscheidung“ unterstützen.
  • Gibt es firmeninterne Konflikte? Treten Sie jetzt schon geschlossen gegenüber Ihren Mitarbeitern und Geschäftspartnern auf – so, als wäre Ihre Entscheidung bereits vollzogen worden
  • Bewerten Sie realistisch die Fähigkeiten der in Frage kommenden Nachfolger. Oft ist man durch Emotionen „blind“ für deren Schwächen. 
  • Haben Sie noch „Leichen im Keller“? Wenn ja, dann ist jetzt die richtige Zeit, diese aufzulösen.
  • Etwas abzugeben wird auch in Ihnen Befürchtungen auslösen. Sich mutig mit diesen zu befassen kann auch Ihre Persönlichkeit auf eine höhere Ebene bringen.
  • Halten Sie Ihren Blick auf die Zeit gerichtet, welche nach (!) dem Wechsel für Sie beginnt. Dies hilft mit größerer Nachsicht bei evtl. aufkommenden Reibungspunkten über diese hinwegzusehen.
 

Epilog

Auf den richtigen Zeitpunkt zu warten, ist der sicherste Weg für Zeitverschwendung.

  • Die Unternehmensnachfolge in Familienbetriebe ist anspruchsvoller und aufreibender als in anderen Unternehmen, da hier zu den Sachthemen auch die Gefühlsebenen, die gemeinsame Historie ect. zum Tragen kommen.
  • Kränkungen können zwar nicht ausgeschlossen werden – um diese und andere Kriesen aber möglichst zu vermeiden, ist viel Empathie gefordert. 
  • Damit der Wechsel für alle Beteiligten ein Höchstmaß an Zufriedenheit bringt, sollten Sie möglichst von Anfang an eine kompetente Person Ihres Vertrauens mit in diesen Prozess einbinden. 
    • Diese sollte weder zur Familien gehören, noch aus dem nächsten Umfeld. 
      Ein professioneller Mediator, der – wie in einer allgemeinen Allianz – neutral, frei von Vorurteilen und mit Kompetenz ausgestattet ist, kann für diesen wichtigen Schritt eine wertvolle Hilfe sein.